Epilog
Zwei Wochen später lag Abby auf dem Bett in Dantes Versteck. Sie sah zu, wie er sorgfältig die Kerzen anzündete, die er überall im Raum aufgestellt hatte.
Die Hexen waren nach Edras Tod geflohen oder begraben worden, was dem Hexenzirkel ein Ende bereitete. Für Abby bedeutete das keinen großen Verlust, wenn man bedachte, dass sie die Absicht gehabt hatten, sie als eine Art Katalysator für die Entscheidungsschlacht zu benutzen.
Zugegeben, sie hatte nun einen mystischen Geist am Hals, aber sie wurde allmählich wesentlich besser darin, ihre Kräfte vor denjenigen zu verbergen, die sie tot sehen wollten, und es gab eine ganze Reihe von Vorteilen, wenn man ein Kelch war.
Die Aussicht auf eine Ewigkeit mit Dante war nicht der unbedeutendste davon.
Über ihnen wurde Selenas Haus allmählich wieder aufgebaut, einschließlich getönter Fensterscheiben und einer neuen Bibliothek für Dantes riesige Büchersammlung. Und natürlich gab es da noch die neueren Reisekataloge, die er für Abby bestellt hatte. Dante hatte ihr versprochen, ihr in den Flitterwochen die ganze Welt zu zeigen.
Aber zunächst würden sie die Zeremonie vollziehen, die sie wirklich endgültig miteinander verband.
Abby räkelte sich wohlig und zog an dem schwarzen Bettlaken, das alles war, was ihren nackten Körper bedeckte.
»Ich habe es so verstanden, dass Selena und Edra einen Machtkampf ausgetragen haben, um zu entscheiden, wer von ihnen die Welt von den Dämonen befreien und eine Art Halbgöttin werden durfte«, murmelte sie träge. »Aber ich kapiere immer noch nicht, warum sie so lange damit gewartet haben, den Zauber auszuprobieren. Man sollte meinen, dass sie eigentlich hätten versuchen sollen, ihr Mojo spielen zu lassen, sobald Selena zum Kelch geworden war.«
Dante zündete die letzte Kerze an und drehte sich um, um sie mit gewölbter Augenbraue anzusehen.
»Ihr Mojo?«
Abby hielt den Atem an.
Mit seiner Kleidung, die aus nicht mehr als einem schwarzen Morgenmantel bestand, und seinem Haar, das sein Alabastergesicht umrahmte, sah er durch und durch wie ein verruchter Pirat aus.
Appetitlich. Wirklich ganz köstlich.
Mit einiger Mühe kämpfte Abby gegen ihren Anfall von Lust an. »Du weißt, was ich meine.«
Er zuckte mit den Achseln. »Von dem ausgehend, was ich in Edras Schriftstücken entdecken konnte, scheint es, als hätten sie darauf gewartet, dass die Sterne in der richtigen Konstellation standen. Offensichtlich war ihnen nicht bewusst, dass der Phönix seinen eigenen Willen hatte und alle vernichten würde, die danach strebten, ihn für solche bösen Taten zu benutzen.«
Abby erschauderte. Sie hatte noch immer Albträume von ihrer Zeit im Keller mit Edra.
»Nicht, bevor es zu spät war.«
»Das reicht, Liebste«, besänftigte er sie. »Wir wollen unsere Nacht doch nicht mit Gedanken an die Hexen ruinieren.«
Nein, das wollten sie ganz sicher nicht, da stimmte Abby ihm zu, während ihr Blick über den perfekten männlichen Körper streifte.
»Du siehst viel zu sexy aus, als dass irgendwas uns den Abend verderben könnte.«
Dantes Augen leuchteten, als er sich auf das Bett neben sie setzte.
»Wie sexy?«
Abby lächelte, als sie ihm hilfsbereit den Morgenmantel auszog. »In deinem Alter bist du doch sicher nicht mehr auf Komplimente aus, oder?«
»Ich kann keinen Spiegel benutzen, um mich zu vergewissern, also muss ich mich wohl oder übel auf dich verlassen.«
Nachdem der Morgenmantel auf dem Boden gelandet war, ließ Abby ihre Hände über Dantes glatten, perfekten Rücken gleiten.
»Also, ich nehme an, dass ich dich in nächster Zukunft nicht aus meinem Bett stoßen werde.«
Dantes Vampirzähne blitzten im Kerzenlicht auf. Plötzlich wirkte er unglaublich exotisch und ganz und gar wie ein Vampir.
»Aus unserem Bett«, korrigierte er sie sanft.
Abbys Herz geriet ins Stocken, als sie ihm in die Augen sah. »Unserem Bett.«
Ganz langsam zog Dante das Laken beiseite, damit die kühle Luft über Abbys nackte Haut streifen konnte.
»Bist du bereit?«
Ihre Hände fassten seinen Rücken fester.
Mit Edras Tod war der Zauber, der verhinderte, dass Dante menschliches Blut trank, zerstört. Er war nun ein voll funktionsfähiger Vampir.
Und bestrebt, die Zeremonie zu vollenden, die sie miteinander verbinden würde.
Sie nickte entschlossen. »Ich bin bereit.«
Dante legte sich vorsichtig auf Abby und machte es sich zwischen ihren Beinen bequem. Dann strich er sanft die Haare an ihrem Hals nach hinten.
Instinktiv spannte Abby sich an. »Du darfst keine Angst haben«, sagte er heiser. »Ich verspreche, es tut nicht weh.«
Abby atmete tief ein und entspannte ihre verkrampften Muskeln. »Ich habe keine Angst.«
»Und du bist dir sicher, dass es tatsächlich das ist, was du willst? Wenn du dich erst mit mir verbunden hast, gibt es kein Zurück mehr.«
Diese Warnung war ihr so vertraut. Wenn es an ihr gelegen hätte, hätten sie sich schon in dem Moment verbunden, als sie sich ihren Weg aus dem Keller gebahnt hatten. Dante hatte sich allerdings als bemerkenswert störrisch erwiesen und ihre Forderungen zurückgewiesen, bis sie eine Menge Zeit gehabt hatte, die Folgen zu bedenken.
»Wir haben das doch schon alles besprochen.«
»Ja, aber...«
Sie nahm sein Gesicht in beide Hände. »Dante, halt die Klappe, und mach mich zu deiner Frau.«
Seine Augen blitzten auf, als abrupt ein verführerisches Lächeln seine Lippen kräuselte.
»Ja, meine Göttin«, murmelte er, und sein Kopf senkte sich auf ihren entblößten Hals.
Trotz all ihrer zur Schau getragenen Tapferkeit konnte Abby nicht leugnen, dass sie wenigstens ein bisschen Schmerz erwartet hatte.
Man musste kein Arzt sein, um sich darüber im Klaren zu sein, dass ein Paar Vampirzähne, die die Haut durchbohrten, zwangsläufig Unbehagen verursachen mussten.
Trotzdem ließ sie es nicht zu, dass sie zusammenzuckte, als sie spürte, wie seine Zunge zärtlich über die Ader an ihrem Hals glitt. Dante würde sofort innehalten, wenn er ihre Anspannung spürte.
»Meine Liebste«, flüsterte er.
Und dann biss er zu.
Abbys Augen weiteten sich vor Verwunderung. Es hatte nicht wehgetan. Es war nicht mehr als ein gleitender, kühler Druck gewesen, gefolgt von einem plötzlichen starken Gefühl des Genusses, das so intensiv war, dass sie sich aufbäumte.
»Du meine Güte«, keuchte sie, als die Hitze in ihrem Körper aufloderte, um sich in einer hellen Flamme der Begierde in ihrer Magengrube zu sammeln.
Abbys Finger krallten sich in Dantes Rücken, so dass Blut heraussickerte, und ihre Hüften wölbten sich in einer stummen Bitte um Erlösung nach oben.
Seine Hände gruben sich in ihr Haar, während er weiterhin ihr Blut trank, und mit einer flüssigen Bewegung drang er tief in sie ein. Abby keuchte auf. Ihre Empfindungen waren so intensiv, dass sie Angst hatte, das Bewusstsein zu verlieren.
Es gab doch wohl nichts, was sich so gut anfühlte...
...und legal war.
Zitternd öffnete sich Abby seinen gebieterischen Stößen. Sie stöhnte bei jedem Stoß und hob die Hüften, um ihm mit wilder Leidenschaft zu begegnen.
Der Druck, der sich aufbaute, war köstlich. Erstaunlich. Und sie fürchtete, dass sie tatsächlich explodierte, wenn sie nicht bald kam.
»Dante... bitte.«
Sein sanftes Lachen strich über ihren Hals. Aber er schien ihr verzweifeltes Verlangen zu spüren. Sein Tempo beschleunigte sich, bis sich ihr Körper unter ihm krümmte und sie mit einem sanften Schrei ihre Erlösung fand.
Erschöpft keuchend öffnete Abby langsam wieder die Augen. Sie stellte fest, dass Dante seinen Arm betrachtete. Langsam drehte sie den Kopf und sah zu, wie die vertraute blutrote Tätowierung sich auf seinem Unterarm ausbreitete.
Ein selbstzufriedenes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, als er sich ihr wieder zuwandte, um sie mit einem glitzernden Blick anzusehen.
»Ich wusste doch, dass ich dich zu der Meinen machen würde«, meinte er arrogant.
Sie umfasste sein Gesicht und ließ ihre Daumen über die Wölbung seiner Fangzähne gleiten.
»Dante, ich war schon die Deine, als ich zum ersten Mal diese Villa betrat und einen verruchten Piraten vorfand, der auf mich wartete.«
»Meine Liebste... bis in alle Ewigkeit.«
»Und Göttin.« Sie zog seinen Kopf nach unten, um ihm einen nicht enden wollenden Kuss zu geben. »Vergiss nicht, auch Göttin.«
Er lachte, während seine Hände eifrig anfingen, ihren Körper wieder zu leidenschaftlichem Leben zu erwecken. »Wie könnte ich das wohl vergessen?«